Der Goldene Scheckenfalter ist auf blütenreiche Heiden, Wiesen, Halbtrocken- und Borstgrasrasen angewiesen. Diese Lebensräume können aber nur durch Pflege dauerhaft erhalten und geschaffen werden.
Vierbeinige Landschaftspfleger
Hierbei helfen im Projekt vierbeinige Landschaftspfleger: Robuste Haustierrassen wie Galloway- und Highland- Rinder, Konik-Wildpferde und Exmoor- Ponies machen sich über Pflanzen her, die „normale“ Nutztiere nicht mehr anrühren. Sie schaffen durch ihr Fressen die optimale Mischung aus Biotopen, die in den Projektgebieten des Aurinia-Projektes gewünscht ist. Sogar die sich oft stark ausbreitenden Arten Spätblühende Traubenkirsche, Kiefer sowie Kartoffelrose werden von den robusten Tieren nicht verschmäht und durch den dauernden Fraß Druck verdrängt
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat langjährige Erfahrung mit ihren „Wilden Weiden“ im Stiftungsland. Das sind halboffene Weidelandschaften, die mit angepasstem Tierbestand ganzjährig beweidet werden. Jahr für Jahr wird nun in enger Abstimmung mit Tierhaltern dafür gesorgt, dass sich seltene Tier- und Pflanzenarten ausbreiten und somit gute Lebensbedingungen für den Goldenen Scheckenfalter geschafft werden. Da die einzelnen Projektgebiete unterschiedliche Voraussetzungen und Erfordernisse haben, wird die Beweidung auf jedes Gebiet angepasst. Unliebsame Pflanzen werden kurz gehalten.
Meckern und Machen: Ziegen als Landschaftspfleger
Doch auch robuste Rinder und Pferde haben ihre Vorlieben. Solange noch leckeres Gras zu finden ist, werden Bäume und Sträucher nur unzureichend angeknabbert. Weißdorn, Brombeere und Birke werden kaum gefressen. Das oft massenhafte Auftreten dieser Gehölze steht der gewünschten Flächenentwicklung der Projektgebiete entgegen.
Daher kommt seit 2012 auf der Heidedüne in Nordoe eine Burenziegenherde zum Einsatz. 150 dieser Tiere werden circa alle sechs Wochen auf eine neue Fläche getrieben, auf der sie dann sehr radikal zu Werke gehen. Allerdings fressen sie nur bis auf eine Höhe von ca. 10 cm über dem Boden, sodass wertvolle Blütenpflanzen kaum Schaden nehmen. Die Fraß Erfolge an Sträuchern und Bäumen sind allerdings recht spektakulär und mögen so manch einem Besucher der Flächen einen Schrecken einjagen – sie sind aber ein Zeichen für den erfolgreichen Einsatz von Weidetieren zum Erhalt einer artenreichen Offenlandschaft.
Trotz aller Nähe zur Natur ist auch eine Wilde Weide nicht ohne baulichen Aufwand herzurichten. So werden im Verlaufe des Projektes in verschiedenen Gebieten Weideinfrastruktureinrichtungen wie Zäune, Fanggatter, Klapp Tore, Weide Tore und sogenannte Cattle-Grids (Viehroste) aufgestellt.
Mehr Informationen rund um die Ziegenbeweidung finden Sie hier.
Kurzhaarschnitt für Langstieliges: Mahd
Manche Pflanzen wie beispielsweise Pfeifengras, Flatterbinse und Brombeere gibt es in Hülle und Fülle. Oft ist es sinnvoll, Bestände konkurrenzstarker Arten zu mähen und das Mahdgut zu entsorgen. Die Pflanzen werden so in ihrer Ausbreitung gehemmt und dem Boden peu à peu die Nährstoffe entzogen. Erst nährstoffarme Böden ermöglichen eine hohe Artenvielfalt!
Gemäht wird mit allem, was die jeweilige Fläche zulässt: von der Sense bis zum Motorfreischneider, vom Rasenmäher bis zur Mähraupe. Kleinflächige streifenweise Mahd mit dazwischenliegenden Brachflächen kann zu dem vom Falter gewünschten „Nutzungschaos“ führen.